DAS LAND
Griechenland
ÜBER DAS TIER
Art: Östliche Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri)
AUSSEHEN & SCHUTZSTATUS
Die Östliche Griechische Landschildkröte ist eine der bekanntesten Landschildkröten Europas. Aufgrund ihrer geringen Größe und Robustheit ist sie als Haustier weit verbreitet. Die meisten Tiere erreichen eine Panzerlänge von etwa 14–19 cm, manche Tiere werden noch größer. Während sie in menschlicher Obhut sehr häufig zu finden ist, sind die Wildbestände rückläufig. Die IUCN führt die Art als „gefährdet“, mit besonders großen regionalen Schwankungen.
Auffällig ist der Geschlechtsdimorphismus: Weibchen werden durchschnittlich etwas größer als Männchen. Ein charakteristisches Merkmal ist die hornige Schwanzspitze, die bei Männchen deutlich ausgeprägt ist. Weibchen legen meist 1–2 Gelege pro Jahr (manchmal bis zu 3), mit durchschnittlich 3–4 Eiern, in seltenen Fällen bis zu 9.
WARUM IST DIESE ART BEDROHT?
Die Bestände der Östlichen Griechischen Landschildkröte sind aus mehreren Gründen rückläufig:
- Lebensraumverlust (Brände, Landwirtschaft, Siedlungsausbau)
• Entnahme für den Haustierhandel
• Verstärkte Gefährdung durch Wildschweine und andere Säugetiere
NATÜRLICHE VERBREITUNG
Die Art lebt in mediterranen Landschaften mit sonnigen, steinigen Hängen, lockerem Buschwerk und Grasflächen. Die meisten Vorkommen liegen unterhalb von 500 m Seehöhe, im östlichen Verbreitungsgebiet kommen Populationen jedoch bis auf etwa 1.300 m vor.
TURTLE ISLANDS BEITRAG ZUM SCHUTZ DIESER ART
Die Geschichte dieses Bestandes ist eng verbunden mit dem französischen Herpetologen Roger Bour, der über 30 Jahre Schildkröten am Peloponnes erforschte. Während er dort über 2.000 Exemplare der Zwerg-Breitrandschildkröte (Testudo weissingeri) dokumentierte, fand er nur etwa 150 Östliche Griechische Landschildkröten – ein alarmierendes Zeichen für deren Rückgang.
Diese Population weist besondere Merkmale auf:
Männchen sind kleiner und besitzen häufig ein sehr dunkles, teils vollständig schwarzes Plastron. Dadurch ist diese Art genetisch und morphologisch sehr wertvoll für den Artenschutz. 1974 sammelte der bekannte Herpetologe Michael Reiman am Peloponnes eine Zuchtgruppe dieser Schildkröten. Über Jahrzehnte betreute er mehr als 1.600 Tiere in Deutschland und der Türkei. Als er Turtle Island um Unterstützung bei der Umsiedlung bat, halfen wir beim aufwändigen Transport. Als Dank vertraute er uns eine Gruppe dieser Tiere an. Basierend auf Rogers Forschung begann Turtle Island daraufhin mit der Entwicklung eines Wiederauswilderungs-Programms.
RÜCKKEHR AN DEN PELOPONNES
Seit ihrer Ankunft bei Turtle Island im Jahr 2017 haben die Tiere regelmäßig Eier gelegt, und es sind viele Jungtiere herangewachsen. Eine unserer engagierten Ehrenamtlichen, Ani, errichtete auf ihrem Balkon ein spezielles Aufzuchtgehege, um Jungtiere dieser Linie geschützt und gesund großzuziehen. Sie bilden die Grundlage für die Wiederansiedlung.
Im Oktober 2025 konnten wir 27 Jungtiere (17 Weibchen, 10 Männchen) erfolgreich zurück in ihren ursprünglichen Lebensraum am Peloponnes auswildern.
Die Auswilderung würdigte zugleich das Lebenswerk von Roger Bour. Seine Frau Marie Noëlle war vor Ort und begleitete diesen besonderen Moment.
EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT
Europaweit haben bereits weitere Besitzer dieser Art ihr Interesse signalisiert, Nachzuchten aus ihren Beständen in das Projekt einzubringen. Dadurch können zukünftige Wiederansiedlungen unterstützt und stabilisiert werden.
Dieses Projekt ist ein Teil unserer übergeordneten Mission:
Schildkröten weltweit zu schützen und bedrohte Populationen wieder aufzubauen.
Wenn du unsere Arbeit begleiten möchtest oder mehr über unsere vielzähligen Artenschutzprogramme wissen möchtest, abonnieren bitte unseren Newsletter oder unterstütze unsere Projekte mit einer Direktspende.